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„...Dies ist der Versuch eines komprimierten Familienromans, zugleich ein Reisebericht, der an einen Ort führt, wo die Kriegsschäden an den Menschen und deren Behausungen noch unverhüllt sichtbar sind. Lena und Stefan, von den gegensätzlichen Seiten der Geschichte kommend, unternehmen, sich zwischen Überlebenden und deren Nachkommen bewegend, einen Versöhnungsversuch...“ (Klappentext)
Fliege. Roman eines Augenblicks
As requested:
My other thought was - following the unlikeliness of having a decent sleep like this: This is a big PR thing; when was her last movie, what is she doing right now, does she feel the need to be in the headlines again etc.....
The other thoughts I had were - funnily enough - more or less in many of the comments you have included in your email; different thoughts like: what for? what is art? is this art? connotation of the fairy tale - sleeping beauty - springs to mind; and of course the very 'macho' attitude of this Brian Sewell - as if male actors haven't done things like that in the past and it is all *staged by a lot of silly women* - well that speaks for itself anyway.
So what do we do with this? I remember - ages ago - your text (poem) about a female artist who placed her body in different positions and took pictures or so? I am not sure any more but maybe you can relate to what I am talking about. So *body art* seems to be a decent and appropriate means to express something. But just sleeping - and maybe not even sleeping but only pretending to?? and putting oneself on display? What does that express?
One thing I definitely know for sure: it would make me totally uncomfortable to watch her because I would feel like intruding her privacy - and even if one considers that she offers that - she puts herself on display - I think this is part of the fascination and also part of the criticism: Being able to become a voyeur - and even with the bonus of being interested in arts.... well - what else can one ask for??
Der Unterschied zwischen der Zur-Schaustellung von jemandem in Schlafposition in einer Vitrine und dem Schlaf in einem Schlaflabor ist gravierend. Dort wird der Patient an das Untersuchungsgerät angeschlossen, und während des Schlafes - so er eintritt - werden unterschiedliche Körperfunktionen wie Atemfluss, Atemtätigkeit des Brustkorbes und des Bauches, Sauerstoffgehalt des Blutes, Herz- und Hirnströme und auch Muskelaktivitäten der Beine und der Augen gemessen und eine Vielzahl biometrischer Daten aufgezeichnet.
Die Frage, ob Tilda Swinton tatsächlich schläft oder nicht, ist bei mir gar nicht aufgetaucht. Wenn sie dort eine Woche lang jeweils 8 Stunden gelegen ist, mußte sie bereits ein Training hinter sich haben, damit sie sich eine solche Tortur überhaupt zutrauen konnte. Da das ein Projekt ist, das bereits 1995 begonnen hat und an verschiedenen Orten wiederholt wurde, wußte sie, was sie erwartet. Und die Frage, ob es sich um einen PR-Gag für einen neuen Film handeln könnte, kam mir auch nicht in den Sinn. Zwischen Tiefschlaf und hellem Wachsein gibt es genug Spielraum, um die Belastungen einer solchen Situation zu minimieren.
Mich haben eher die Erwartungen der Betrachter, deren Gefühle und Schlußfolgerungen für sich selber interessiert. Für manche ein Grund, dorthin zu gehen, mag die Berühmtheit der Schauspielerin sein, ihr also in der Realität gegenüber zu stehen und ihr ins Gesicht zu blicken, wenn auch ohne Augenkontakt.
Trotzdem kann es nicht ohne Peinlichkeit abgehen, wenn – auch im Schutz einer größeren Menschenansammlung - versucht wird, in das Innere einer scheinbar – oder auch wirklich - Schlafenden vorzudringen. Denn nicht nur der Glaskasten signalisiert, daß sich darunter etwas Kostbares, Unantastbares befindet. Es gibt ja auch noch einen Securitymann, der die Besucher beobachten und die dort Liegende bewachen muß.
Hinweis fürs Publikum: „“The Maybe 1995/2013. Lebende Künstlerin, Glas, Stahl, Matratze, Kissen, Bettuch, Wasser und Brille.”
Also: bewachter öffentlicher Schlaf hinter Glas. Im Schlaflabor hingegen: scheinbar privat, wenngleich in einer ungewohnten Umgebung und in Erwartung von Ergebnissen, die dem Patienten einen weniger der Gesundheit abträglichen Schlafzustand ermöglichen sollen.
Wenn man den Aspekt der Berühmtheit der dort Liegenden wegließe, was würde dann die Anziehungskraft ausmachen? Ich denke nicht, daß sich viele Besucher dessen bewußt sind, sie seien Mitspielerinnen und Mitspieler dieser Inszenierung . In einem menschenleeren Raum würde sich wohl niemand unter einem Glassturz legen, um zu schlafen oder nur zu tun als ob. (Das könnte eine Filmszene sein, allerdings mit einem Vor- und Nachspiel. Was würde dir dazu spontan einfallen?)
Sleeping Beauty. (Apropos: Den Film von Jane Campion habe ich nicht gesehen. Du?) Läge unter dem Glas eine völlig unbekannte Schöne sein – was würde sich dann ändern? Welche Gefühle hättest du, wenn dort Mann wäre? Welche bei einer älteren Frau , einem Mann über 80, einem Schulkind, einer Studentin? Was würde sich ändern, wäre die oder der dort Liegende nackt?
Wer auch immer diesen Raum betritt, überschreitet eine Schwelle: er deklariert sich als Voyeur. An einem öffentlichen Ort muß sich dieser allerdings nicht verstecken, und er hat sogar den Bonus, sich in Gesellschaft Gleichgesinnter zu befinden und nicht ertappt werden zu können. Und als Vorwand kann immer dienen, erkunden zu wollen, wo die Grenzen zwischen Kunst und Leben zu ziehen sind.
PS: „Swintons Schlafkiste ist eine Parabel über unseren eigenen Umgang mit Promis und den Umgang der Promis mit uns: Sie stellen sich aus, aber sind unantastbar. Sie atmen direkt vor uns, aber stellen sich schlafend. Sie tauchen überraschend aus dem Nichts auf und verschwinden dann wieder. Sie sind zum Greifen nahe und doch unerreichbar. Sie bringen sich ins Gespräch, aber sagen nichts. Und alle glotzen gebannt.“ (Michaela Haas in der „Süddeutschen Zeitung“)