DZL-17 PUPPI
alle diese Kunstfiguren in weibliche Anatomie
auffächern; Männer in den Hintergrund stellen.
So wiederholt sich die Idee des Erzeugers auch
im eigenen Kopf: Gender-Bending. Daran,
wie er das Skelett aus Holz und Metall
ummantelt hat, denke ich nicht. Überhaupt nicht
an ein ganzes Ding: Die Gliederpuppe tritt
aus dem Ursprung hervor, wie sie sich
von der Bauchkugel aus langsam zusammenfügt.
Wie sie voller Beweglichkeit sich von Anfang an
Autonomie simuliert. Wie eine Vielfalt von Posen
den Betrachter zum Mitakteur machen, wenn auch
nur durch Blickfang. Nie werden ihn wirklich
Puppis Augen verfolgen; er darf sich das aber wünschen,
auch bei Brustaugen, Handaugen, Augen – und damit
Blicke – vom Nabel, von den Kniescheiben aus,
direkt einleuchtend, zutiefst nebulös
(2014)
(Erschienen in: Der zarte Leib, Edition Korrespondenzen, 2015)